Ortgangblech Dachblech
Der Ortgang ist die Stelle am Haus, wo das Dach mit mehr oder weniger Überstand am Giebel abschließt.
Häuslebauern und Selbermachern ist der Begriff gut bekannt, denn durch die prädestinierte Stelle am Haus ist der Ortgang den Wetterunbilden ausgesetzt und muss entsprechend geschützt werden. In der Regel wird der Ortgang durch ein Brett abgeschlossen, welches in etwa zur Hälfte vom Randziegel des Daches überdeckt wird. Dieses Ortgangbrett kann nun mit Lasur oder Farbe geschützt werden oder – besser – mit einem Ortgangblech verkleidet werden.
Die Bleche selber machen oder kaufen?
Natürlich kann man sich das Ortblech auch selber herstellen, allerdings werden dafür sehr große Blechscheren und Abkantbänke benötigt. Die Spengler, die so etwas professionell machen, haben so etwas. Für den Heimwerker lohnt sich die Anschaffung kaum, zumal Ortgangblech, Dachwinkel und Winkelblech in allen möglichen Formen, Farben und Materialien zu kaufen sind.
Die gebräuchlichsten Materialien sind Aluminium (natur oder eingefärbt) und Titanzink. Aber auch Edelstahl oder Kupfer ist möglich. Feuerverzinkter Stahl kann in fast jeder RAL-Farbe geliefert werden. Die häufigste Form des Ortgangbleches ist ein Winkel mit einer Tropfkante an der Unterseite. Der Winkel kann dabei sowohl die üblichen 90° haben, aber auch etwas nach innen oder außen verlaufen. Gängige Werte sind dann 80° oder 120°. Möglich ist auch, das Ortgangbrett an der Unterseite komplett zu umschließen (U-förmig), und an der Oberkante zu befestigen. Dazu werden Nägeln an der Stelle eingeschlagen, wo das Winkelblech vom Randziegel überdeckt wird. Bei Aluminium kann direkt durchs Blech genagelt werden, aber immer nur durch ein Blech! An den ca. 10cm langen Überlappungen nicht beide Bleche mit einem Nagel verbinden, die Bleche müssen bei Wärme und Kälte "arbeiten" können! Achtung – beim Nageln keine unschönen Kerben und Dellen in das Blech hauen! Lieber etwas vorsichtiger rangehen, dabei aber den Hammer richtig halten – hinten am Stiel und nicht unmittelbar am Hammerkopf.
An der Traufe und am First muss das Dachblech zurechtgeschnitten und gebogen werden. Eine einfache Blechschere und eine etwas größere Kombizange reichen dazu vollkommen. Bei der Schere ist allerdings zu beachten, dass es eine für geraden Schnitt ist, es gibt auch welche für rechten und linken Schnitt! Wer will, kann sich zum Biegen auch eine Spenglerzange besorgen. Eigentlich heißt dieses Werkzeug Falzzange und kann uns auch an anderer Stelle gute Dienste erweisen – nämlich beim anbördeln der Überlappungen. Das ist nicht unbedingt notwendig, verhindert aber, dass die Bleche an der Überlappung "aufschnabeln" und Feuchtigkeit und Schmutz bis zum Ortgangbrett vordringen kann. Das obere Blech der Überlappung wird einfach 1-2mm von der Kante, wenige Grad in Richtung unteres Blech gebogen, das Blech presst sich somit an das untere Blech an und die Überlappung bekommt außerdem noch zusätzlich Stabilität.
Was sonst noch zu beachten ist!
Wenn die Bleche besorgt werden, sollte immer ein halber Zentimeter zur Höhe des Ortgangbrettes zugegeben werden, um geringe Differenzen ausgleichen zu können. In Richtung Dach sollte das Blech aber schon mit dem Brett abschließen, ansonsten bekommt man Ärger mit dem Dachdecker, der seinen Randdachstein sonst nicht richtig einbauen kann.
Prinzipiell ist das Verbauen von Ortgangblechen und Dachwinkeln kein Hexenwerk und von einigermaßen versierten Heimwerkern zu bewerkstelligen. Ein Wort jedoch zur Arbeitssicherheit
Solche Arbeiten am Dach, bis zum First hoch, nageln von oben – das kann man nicht auf einer Leiter stehend machen! Ein vernünftiges Gerüst mit Seitenschutznetzen ist zwingend erforderlich. Die Blechkanten, vor allem die selber geschnittenen sind spitz und scharf. Schutzhandschuhe während der Arbeit zu tragen sollte deshalb auch eine Selbstverständlichkeit sein. Nicht zuletzt vermeidet man damit auch unschöne Finger- und Handabdrücke auf den blanken Blechen. Die fallen nämlich in der Regel erst dann auf, wenn das Gerüst wieder abgebaut ist.